Ernst ist das Leben (Bunbury)
von Oscar Wilde
Deutsche Fassung von Elfriede Jelinek nach einer Übersetzung von Karin Rausch
London. – Der Junggeselle Algernon verfolgt eine außergewöhnliche und höchst originelle Lebensweise. Um der sozialen Kontrolle in der Stadt zu entgehen, erfindet er einen »kranken Freund« namens Bunbury , den er immer wieder auf dem Land besuchen muss. Ebenso, nur in umgekehrter Weise, treibt es sein Freund John, indem er in regelmäßigen Abständen seinen Landsitz verlässt, um in London dem »armen Bruder« Ernst unter die Arme zu greifen. Mit Bunbury und Ernst wird also munter hin und her gereist und das Dandy-Dasein in verschiedenen Identitäten üppig ausgelebt.
Dieses lustvolle Spiel mit der Freiheit aber gerät durch zwei mindestens genauso gewiefte und erfindungsfreudige junge Frauen heftig außer Kontrolle. Denn Algernon ist laut dem phantasievoll geführten Tagebuch der hübschen Cecily schon seit Monaten mit ihr verlobt und die selbstbewusste Gwendolen setzt alles daran, um sich mit dem vermeintlichen Ernst aus dem strengen Elternhaus hinaus zu entwickeln. Oscar Wilde verdreht in dieser virtuos komponierten Komödie der Irrungen und Wirrungen noch dazu der Gouvernante Prism und dem Pfarrer Chasuble den Kopf. Am Ende muss selbst eine ansonsten äußerst konsequent handelnde Mutter und Tante wie Lady Bracknell kapitulieren..
Wilde spielt hier mit allem: mit Geist, mit Philosophie, mit Drama, mit Schauspielern und Publikum, mit dem ganzen Theater. Und die Dialogkünstlerin Jelinek zwirbelt die scharfsinnig pointierten Dialoge noch weitere Umdrehungen in die Höhe. Mit ihrem heutigen Zugriff auf das Stück schillert die Wirklichkeit der Bunbury-Potenzen in unendlich vielen Farben, von kitschig süß bis bitterlich ernst. Denn: Ernst ist das Leben!
mit: Peter Reisser (John Worthing, Friedensrichter), Enrico Spohn (Algernon Moncrieff), Ulrich Kielhorn (Pastor Chauble, Dr. theol.), Peter Greif (Lane, Butler), Annagerlinde Dodenhoff (Lady Bracknell), Denise Matthey (Honourable Gwendolen Fairfax), Anna-Katharina Diener (Cecily Cardew), Renate Knollmann (Miss Prism, Gouvernante)
- Regie:
- Cornelia Crombholz
- Ausstattung:
- Marion Hauer
- Dramaturgie:
- Martina Leidig
- Regieassistenz:
- Leni Brem-Keil
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
- Soufflage:
- Ulrike Deschler
Premiere am
Kleines Haus