Pinocchio (UA)
Ein Stück nach Carlo Collodi; Musik: Martyn Jacques (»The Tiger Lillies«) • In deutscher und englischer Sprache mit Übertiteln
Eine Koproduktion von Metropoltheater München, Stadttheater Fürth und Stadttheater Ingolstadt
The moral question: Why should we work? (Martyn Jacques)
Italien. – Pinocchio will nicht zur Schule gehen. Er will reich werden ohne zu arbeiten, er will selbst entscheiden ohne die Konsequenzen zu tragen, er will alles besitzen ohne etwas zu geben. Gierig auf das Leben stürzt er sich kopfüber hinein und bemerkt nicht, dass die Welt nicht nur für ihn allein gemacht ist.
Die fantastischen Abenteuer der weltbekannten Holzpuppe sind eine Reise ins Ungewisse: Auf seiner Odyssee begegnet Pinocchio gewalttätigen Puppenspielern und geldgierigen Füchsen, erliegt Betrug und Verführung, verliert nicht nur sein Geld, sondern fast sein Leben, wird buchstäblich zum Esel und befreit sich und seinen Vateraus dem Bauch eines Walfischs – um schlussendlichein Junge »aus Fleisch und Blut« zu werden.
Der italienische Autor Carlo Collodi erschafft in seinem 1883 erschienenen Roman einezutiefst widersprüchliche Welt: Unter der schillernden Oberfläche voller Magie, poetischer Bilder und fantastischer Spielereien, zeichnet er eine Gesellschaft, die von Hunger, Brutalität und sozialer Ungerechtigkeit geprägt ist, in der Überleben Kampf, Erziehung Unterwerfung und Erwachsenwerden Domestizierung bedeutet.
Der britische Musiker Martyn Jaques befasst sich seit den achtziger Jahren mit den Abgründen der menschlichen Seele und erzählt mit seiner 1989 gegründeten Band, den »Tiger Lillies«, Geschichten von den Rändern der Gesellschaft. Mit seinen morbiden Songs verleiht er dem italienischen Original einen anarchischen Kommentar und eine ironische Note. Jaques lässt ins Innere der Figuren blicken und leistet mit seiner von Brecht inspirierten Zigeuner-Zirkus-Musik Widerstand gegen die Bilder einer vordergründig friedliebenden Gesellschaft, die das Ungezügelte und Vitale ausschließen muss, um bestehen zu können. Denn schließlich ist bekannt, wie Geschichten von der Kindheit enden.
mit: Denise Matthey (Pinocchio), Michael Vogtmann (Geppetto), Lilian Naumann (Fee), Enrico Spohn (Kater), Tom Wenke (Fuchs), Thomas Schrimm (Theaterdirektor), Eli Wasserscheid (Lucignolo)
- Regie:
- Jochen Schölch
- Musikalische Leitung:
- Walter Kiesbauer
- Musikalische Leitung:
- Andreas Lenz von Ungern-Sternberg
- Ausstattung:
- Léonie Droste
- Choreografie:
- Katja Wachter
- Regieassistenz:
- Leni Brem-Keil
- Inspizienz:
- Annette Reisser
Premiere am
Großes Haus