Winterreise
von Elfriede Jelinek, Fassung von Tilman Neuffer und Michael Simon
In Kooperation mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe
Österreich. – Elfriede Jelineks vielleicht persönlichstes Stück: »Ein von Zitaten aus Schuberts berühmtem Liederzyklus durchzogener Klagegesang über das gefräßige Monster Zeit, ›das Vorbei‹, über Vergänglichkeit und Vergeblichkeit, offene Wunden und schmerzende Einsamkeit« (taz). Leidend an ihrer »Unzeitigkeit«, ausgestoßen von der »Mehrheitsmeute«, unfähig sich an der Welt der »Abfahrer« und »Anleger« zu beteiligen, verharren ihre Figuren – nicht frei von Leidensstolz – in einer Art innerer Starre, oder verlieren sich, wie die Figur des an Alzheimer erkrankten Vaters, in einem Reich des Vergessens. In der Form ein typischer Jelinektext, tritt an die Stelle des zornigen Aufbegehrens das Gedankenhamsterrad der Depression. Dessen »ewiges Geleiere« wäre kaum zu stoppen, gäbe es da nicht die poetische Wortlust und die bitterböse Selbstironie der Nobelpreisträgerin.
Der Regisseur und Bühnenbildner Michael Simon macht nach der Uraufführung des Stückes an den Münchner Kammerspielen den zweiten Versuch, Elfriede Jelineks musikalisches Prosatheater sinnlich in Szene zu setzen.
Diese Produktion hatte Premiere in der Spielzeit 2010/2011 am Badischen Staatstheater Karlsruhe.
mit: Patricia Coridun, Teresa Trauth ( ), Sebastian Kreutz ( ), Thomas Schrimm ( ), Nina Wurman ( ), Nina Wurman (Musik)
- Regie:
- Michael Simon
- Bühne:
- Michael Simon
- Kostüme:
- Žana Bošnjak
- Video:
- Christian Ziegler
- Regieassistenz:
- Katalin Naszály
- Inspizienz:
- Heidi Groß
- Soufflage:
- Susanne Wimmer
Premiere am
Großes Haus